Ich war lesbisch

Leben
Ich war lesbisch

Zeugnis einer jungen Amerikanerin

Mit 24 fand ich mich mit dem Gedanken ab, dass ich lesbisch bin. Ich war es leid, dass meine Beziehungen mit Männern immer wieder scheiterten. Was aber noch wichtiger war: Ich hatte das Gefühl, dass ich durch meine Beziehung zu Männern der Realität nicht ins Auge sehen wollte. Schon immer hatten mich Frauen mehr angezogen. Deshalb war ich Frauen gegenüber immer irgendwie hil os und schüchtern. Und deshalb fiel es mir leichter, Freundschaften mit Männern einzugehen, aus denen dann mehr wurde. Doch jetzt war ich entschlossen, mich nicht weiter nach unten ziehen zu lassen. Ich wollte es nicht mehr zulassen, dass ich mich noch einmal in einer Beziehung mit einem Mann wiederfand. Auch wollte ich keinen oberfächlichen Sex mehr mit anderen Frauen – oder eine Beziehung mit einem Mädchen so nebenbei, während ich einen Freund hatte. Ich dachte: Wenn ich doch nur eine Frau fände, mit der ich eine feste Beziehung eingehen kann. Dann hätte ich bestimmt eine gesunde, glückliche und erfolgreiche Beziehung.

Das Thema „Homosexualität“ hatte bereits auf den ersten Seiten meiner Lebensgeschichte begonnen. Als ich aufwuchs, spielte Jesus in meiner Familie keine Rolle. Vielmehr gab es bei uns zuhause ein Übermaß an Weltlichem, und zwar durch Radio, Fernsehen und Kino. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich sechs Jahre alt war. Danach zog ich mit meiner Mutter und meinen Geschwistern in eine günstige Sozialwohnung. Schon mit sieben sammelte ich erste sexuelle Erfahrungen, und zwar mit einem Mädchen in unserer Straße. So fand ich Dinge über meinen Körper heraus, die ich damals noch nicht hätte wissen sollen. Dadurch wurde die Tür aufgestoßen zu sexuellen Abhängigkeiten, die sich schon früh in meinem Leben manifestierten. Meine sexuelle Beziehung zu diesem Mädchen dauerte an, und es kamen und gingen andere Mädchen. Aber ich erzählte niemandem von meinen Gefühlen oder Praktiken.

Mit neun wurde ich in einer Baptistengemeinde getauft. Dabei fand aber keine Übergabe meines Lebens an Christus statt. Ich hatte keine persönliche Beziehung zu ihm. Es war jedoch etwa zu jener Zeit, dass ich mir einige Dinge fest versprach: Ich wollte weder Drogen noch Alkohol konsumieren; außerdem wollte ich bis zu meiner Hochzeit Jungfrau bleiben. Leider dauerte es nicht lange, und ich fing an, Kompromisse einzugehen. Ich hatte keine Verbindung zur Kraft Jesu, der einzigen Macht, die zum Sieg verhilft.

Mit 13, 14 Jahren fiel ich in eine Depression, als mir bewusst wurde, dass ich es nicht schaffte, das anständige Mädchen zu sein, das ich so gerne gewesen wäre. Aber ich wusste auch nicht, wie ich das hätte ändern können. Ich wusste nicht, wie man den Sieg in Anspruch nimmt, den Jesus uns anbietet. Als ich mit 16 meine Jungfräulichkeit verlor, war das für mich nichts Besonderes. Da ich mit so vielen Freundinnen sexuelle Intimitäten ausgetauscht hatte, war mir der Grund abhanden gekommen, warum ich mich zurückhalten sollte. Deshalb hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mich selbst verriet, als ich „den letzten Schritt“ ging. Dieses Gefühl hatte ich jedoch in Bezug auf eine andere Frage: Ich hatte jetzt einen Freund, obwohl ich mir doch eigentlich eine Freundin wünschte.

Inzwischen hatte ich eine ganze Wand in meinem Zimmer mit spärlich bekleideten Frauen beklebt. Eines Tages nahm mich mein Vater zur Seite und sagte: „Wenn du auf irgendeine Weise anders bist als andere, ist das okay. Es ist okay, die zu sein, die du bist. Ganz gleich, wer du bist: Ich werde dich immer lieb haben.“ Er sagte nie direkt: „Es ist okay, wenn du lesbisch bist.“ Aber wir beide wussten, wovon er sprach. Nach dieser Unterhaltung fühlte ich mich irgendwie freier – nicht nur in Bezug auf das Thema „Sexualität“. Ich zog zuhause aus, um ein Partyleben zu leben. Es dauerte danach nicht lange, und ich brach die Schule ab. Und meine Sexualität? Ich ging Beziehungen mit Männern erst dann ein, wenn mir mein jeweiliger Partner zusagte, dass unsere Beziehung von meiner Seite aus offen sein könnte, damit ich meinem größeren Interesse, nämlich Sex mit Frauen, nachgehen könne. So lernte ich, dass es okay ist, meinem Herzen zuerlauben, von einer Beziehung zur nächsten zu wandern. Entsprechend waren diese Beziehungen stets höchst kompliziert.

Extravagante Frisuren, Makeups und Kleidung wurden für mich normal. Musik und Kunst waren mein Trost und nahmen die Stellung von Götzen ein. Ich spreche bewusst von Götzen, weil ich mich ihnen statt Gott zuwandte, um Trost zu empfangen. Ich versuchte, das Vakuum in meiner Seele mit den Dingen der Welt zu füllen. Dabei erkannte ich nicht, dass nur Jesus mich wirklich erfüllen konnte. Mit 20 wurde ich immer unzufriedener und verzweifelter. Ich kämpfte gegen Depressionen, Angstzustände, Essstörungen und mehrfache Abhängigkeiten. Oft trug ich Teufelshörner, malte mir Narben ins Gesicht und schrieb mir die Texte von Songs auf Arme und Beine. Ich war eine wandelnde Litfaßsäule für den Feind!

Was war aus dem kleinen Mädchen geworden, das anständig bleiben wollte – das Jesus liebte und wollte, dass er Teil ihres Lebens ist? Jenes Mädchen war durch die Schatten vertrieben worden, denen es Erlaubnis gegeben hatte, über ihm zu schweben. Es war dabei, jede Hoffnung zu verlieren. Ich dachte, ich sei in meiner Rebellion so weit gegangen, dass Gott mich nie und nimmer wieder annehmen würde. Nichtsdestotrotz: Meine Mutter und meine Schwester waren inzwischen bekehrte Christen geworden und beteten ernstlich für meine Erlösung. Dies gab Gott o enbar die Freiheit, in meinem Leben zu walten und zu schalten, obwohl ich mich so weit von ihm entfernt hatte.

Eines Morgens wachte ich auf, und ein Gedanke ging mir klar und deutlich durch den Kopf: „Danielle, du musst dich ändern, sonst wirst du sterben.“ Ich war das Chaos leid, das aus meinem Leben geworden war. Und als der Heilige Geist mich ansprach, wusste ich, dass dies ein entscheidender Augenblick war. Ich nahm den Ruf an und zog bei meinem Vater ein, um das Durch- einander in meinem Leben wieder in Ordnung zu bringen. Und so begann mein neues Streben nach Wissen. Ich fing an, verschiedene Weltreligionen zu studieren. Besonders interessierte mich die Wiccan- oder Hexenreligion und die indianische Spiritualität. Als ich mich mit der Spiritualität des New Age beschäftigte, fühlte ich gleich eine besondere Vertrautheit. Über diese Schiene fing ich auch an, mich auf dem Gebiet der Energieheilung zu betätigen. Außerdem befasste ich mich mit Hellseherei und stellte mich als Medium zur Verfügung (spirit channeling). Obwohl ich an all den falschen Stellen nach Gott gesucht und Ihn mit dem falschen Namen angesprochen hatte, würdigte Er offenbar die Ernsthaftigkeit meines Herzens. Mit sanfter Hand änderte Er meine Pläne.

Auf meiner Suche nach geistlichem Licht wurde mir eines Tages bewusst: Wenn ich das Wachstum erlangen wollte, nach dem ich mich sehnte, müsste ich mich von der Ablenkung trennen, die mir meine sexuellen Aktivitäten bescherten. Das war zu eben jener Zeit, als ich mich entschlossen hatte, mich nur noch mit Frauen einzulassen. Doch der Entschluss, nur noch lesbisch zu sein, entfernte mich weiter vom Christentum. Ich erhöhte die Wand, die ich aufgebaut hatte, um Christus fernzuhalten. Ich hatte gehört, dass die Bibel lehrt, dass Homosexualität nicht dem Willen Gottes entspricht. Deshalb wollte ich nichts mit der Bibel oder ihrem Gott zu tun haben. Doch als ich Zeit damit verbrachte, geistliche Dinge anhand der Natur zu ergründen und parallel dazu einige wirkliche Christen kennenlernte, begann mein hartes Herz gegenüber der christlichen Botschaft allmählich weicher zu werden.

Der Herr ermöglichte es dann, aus der Gegend, in der ich wohnte, wegzuziehen und ab dem Sommer jenes Jahres eine adventistische Institution zu besuchen. Nachdem ich ein paar Monate dort war, hörte ich eine Botschaft, die mir die Wahrheit über den Tod Christi am Kreuz nahe brachte und die mir half, das Wesen seines Opfers besser zu verstehen. Nachdem ich dieses Licht erhalten hatte, entschloss ich mich, dem Christentum eine faire Chance zu geben. Ich fing an, es ebenso zu erkunden, wie ich all die anderen Religionen erkundet hatte. Fast ein Jahr nach meiner Ankunft an dieser Einrichtung begann ich, immer öfter in den Gottesdienst zu gehen.

Dann lernte ich Thom Mayer von Little Light Studios kennen. Sein Missionswerk befasst sich damit, den großen Kampf hinter den Kulissen Hollywoods offenzulegen. Er schenkte mir fünf DVDs, die mein Leben verändern sollten. Ich hatte nicht erwartet, dass Gott diese Botschaften benutzen würde, um mein Herz – und meinen Verstand – zu erreichen. Die erste DVD, die ich mir ansah, hieß Magic Kingdom (Zauberreich).

Walt Disney war in meinen jungen Jahren ein wichtiger Teil meiner musikalischen Inspiration gewesen. Gleich am Anfang zeigte die Dokumentation, dass die meisten Titelsongs in den Walt-Disney-Filmen Kindern beibringen, „ihrem Herzen zu folgen“, während die Bibel sagt: „Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es.“ (Jer. 17,9 ELB) Mir wurden die Augen dahingehend geöffnet, dass die Konzepte und Prinzipien der Bibel in diesen Filmen falsch widergegeben werden und dass mich das schon in jungen Jahren durcheinandergebracht hatte. Ich erkannte, dass die Geschichten, die in den Filmen erzählt wurden, tief in Hexerei und Spiritismus verankert waren. Als ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass meine beiden Walt-Disney-Lieblingsfilme voll waren mit genau jenen zwei Religionen, die mich als Erwachsene am meisten interessiert hatten. Diese Tatsache zeigte mir unwiderlegbar, wie diese Filme tatsächlich meine Gedanken und mein Handeln beeinflusst hatten.

Was mich in der Dokumentation der DVD am meisten traf, waren die Ausführungen darüber, was für eine Beziehung Kinder aufgrund der Disney-Filme zum weiblichen Körper entwickeln. Egal, ob man sich einen alten oder einen neuen Disney-Film ansieht: Man sieht immer die gleichen Figuren mit den betonten Rundungen, die gleiche sinnliche Körpersprache und die gleichen verführerischen Gesichtsausdrücke. Dies schafft in der Vorstellung von Kindern eine falsche Vorstellung von Weiblichkeit. Und auch wenn die Dokumentation lediglich darauf abzielte, zu verdeutlichen, wie gefährlich es ist, unseren Kindern diese Sicht von Weiblichkeit beizubringen, brachte mich der Heilige Geist so zu der Überzeugung: „Mein Verstand ist schon von klein auf programmiert worden, das Leben, geistliche Dinge und Sexualität so zu sehen, wie es bei mir der Fall war. Satan ist eine Realität! Der große Kampf findet wirklich statt! Wenn es darum geht, Gott und das Universum zu verstehen, kann ich meinem eigenen Urteil nicht trauen. Ich muss Gott bitten, dass er mich unterweist!“ All das traf mich wie der Schlag, und ich weinte bitterlich.

An jenem Abend übergab ich Gott meine Wünsche, meinen Willen und mein Leben. Wer hätte gedacht, dass mich eine einfache Dokumentation meines Irrtums überführen würde? Ich war überzeugt, dass ich durch die Ein üsse vieler Dinge in meiner Kindheit in eine bestimmte Bahn gelenkt worden war – Dinge, die mich zu der Überzeugung gebracht hatten, ich sei von Geburt an, also aufgrund meiner genetischen Veranlagung, lesbisch. Tatsächlich gibt es schon früh in unserem Leben Dinge, die unseren Körper und unsere Vorlieben prägen. Unsere verschiedenartigen Erfahrungen machen uns zu den unterschiedlichen Menschen, die wir sind. Dazu gehören unterschiedliche Segnungen und unterschiedliche Sünden. Ich danke dem Herrn, dass Er uns einen Ausweg schenkt von all dem, was uns von Ihm und Seinem Willen trennt! Phil. 1,6 wurde damals zu meiner Lieblingsverheißung, und sie ist es auch noch heute: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird‘s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“

In dem Maße, wie sich meine Gedanken auf Gott ausrichteten, verblassten alle irdischen Dinge. So verzehrend meine sexuellen Sünden auch gewesen sein mögen: Als ich den Punkt erreicht hatte, dass ich sie aus der Perspektive Gottes sah, begann mein Verlangen nach jenen Dingen aus meinem Leben zu verschwinden, die Seinem Willen zuwiderlaufen. Doch obwohl Gott meine Gedankengänge gereinigt hatte, gab der Teufel noch nicht so schnell auf. Mir wurde bewusst, dass ich noch alte ungesunde Gedanken- und Verhaltensmuster hatte. Ich musste lernen, mit dem Heiligen Geist zusammenzuarbeiten, wenn es darum ging, willentlich weitere Erkenntnisse zu akzeptieren und die Einfallstore meiner Seele sorgfältig zu hüten. Bei keiner Versuchung, die der Feind an mich herantrug, durfte ich es zulassen, dass ich die Echtheit meiner Bekehrung anzweifelte. Stattdessen hielt ich mich nahe beim Heiland und erflehte von Ihm die Heilung meiner Gedanken.

Ich lernte, wie ich meinen Teil dazu beitragen konnte, mich bewusst von den kleinen Dingen fernzuhalten, die mich wieder in Versuchung bringen konnten. Jesus tat weiterhin seinen Teil; Er wirkte auch weiterhin an meinem Herzen. Ich nahm Seine Verheißungen in Anspruch und betete auch weiterhin. Ich ging im Glauben voran und orientierte mich nicht an dem, was vor Augen war. Gott half mir, immer neue Wahrheiten zu erkennen. Dabei beantwortete Er meine schwierigen Fragen in Bezug auf mein Leben und gab mir Mut und Zuversicht. Alles, was ich brauchte, fand ich in der Bibel. Aber es war eine lange Reise mit vielen Herausforderungen. Und ich bin noch längst nicht angekommen. Doch den Frieden und die Zufriedenheit, die ich heute genieße, würde ich für nichts in der Welt eintauschen!

Im September 2012 wurde ich in meinen Herrn Jesus getauft. Ich beanspruchte die Reinigung, die Er Seinen neuen Geschöpfen verspricht. Ich bin einen neuen Bund mit Ihm eingegangen. Ich weiß, dass Er mich rein hält, wenn ich auch weiterhin Seine Hand festhalte. Inzwischen hat Er mich in einen ganztägigen Missionsdienst berufen. Ich arbeite für das Coming Out-Missionswerk, reise um die Welt und gebe mein Zeugnis. Außerdem spreche über andere Themen in Verbindung mit einem sauberen Leben und wie man siegreich ist. Nur ein liebender und gnädiger Gott kann eine Chaotin wie mich in einen Segen für Ihn umwandeln. (http://comingoutministries.org)

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