Mit Gott am Steuer

Kita-Gründungen
Mit Gott am Steuer

Einflusszentren in Baden-Württemberg

Gott führt, wenn Menschen sich ihm zur Verfügung stellen und schenkt neue Kraft und Perspektiven. Wie Swantje Lorenz das am eigenen Leib erfahren durfte und welch große pädagogische Einflussmöglichkeit sich nun ergab, berichtet sie hier.

Ich saß im Bus von Mendoza, Argentinien, nach La Paz, Bolivien. Mein Schreibbuch auf den Knien, den Stift in der Hand, blickte ich aus dem Fenster und träumte von einer eigenen Einrichtung – träumte von einem Ort, an dem Kinder fröhlich, frei und behütet in der Natur spielen und lachen, wo sich Kinder und Mitarbeiter/innen von Gott und den Menschen geliebt wissen.

2006, ein Jahr später, in meiner Wohnung: Zu acht waren wir, meine Familie und einige Freunde, wir gründeten unseren Verein. Aus dem Plan des Kinderhauses wurde nach der Bedarfsklärung mit der Fachberatung des KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) eine Kinderkrippe. Wir diskutierten, ob schon so kleine Kinder nach Gottes Plan in einer Krippe betreut werden sollten und gelangten zu der Auffassung: Wenn schon Fremdbetreuung, dann in einem christlichen Haus.

Zunächst gründeten wir in Freiburg die erste Einrichtung, aber wir hatten nicht die gleichen Ziele und Werte. In meinem Kopf reifte in dieser Zeit ein weiteres Projekt und im September 2011 durften wir die Villa Wolkenflitzer in Emmendingen eröffnen. Was uns damals bis heute auszeichnet, sind liebevoll gestaltete Räume, ein familiäres Miteinander zwischen Eltern und Erzieher/innen, eine Eingewöhnung, die auf den persönlichen Rhythmus des Kindes eingeht sowie viel Musik.

Wir beteten mit den Kindern und vor den Teamsitzungen, doch wirkliches Gottvertrauen hatte ich nicht. Alles musste – in meinen Augen – perfekt sein. Neben zehn Stunden täglich am Kind, erledigte ich die administrativen Aufgaben alle selbst, abends und am Wochenende. 2014 eröffneten wir die Kindergartengruppe im selben Gebäude und das Team expandierte. Zu dieser Zeit investierte ich jede freie Minute in dieses Projekt – bis alles zu viel wurde, die Freude verschwand.

Genau in dieser Zeit hörte ich eine Predigt. Der Sprecher berichtete von seinem eigenen Projekt und was er gelernt hatte: „Die schwierigen Aufgaben überlasse Gott!“ Das nahm ich beim Wort – ich war ausgebrannt, konnte gar nicht anders. Wir beteten für Personal, was im Kita-Bereich die größte Herausforderung darstellt. Für die Zukunft wollte ich lernen, Aufgaben nach oben abzugeben und an andere zu delegieren. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Eine Sache wird dann gut, wenn Gott am Steuer sitzt. Mit Hilfe einer hervorragenden Supervisorin entwickelte sich das Team prächtig. Eine Mitarbeiterin übernahm die Leitung, sodass ich mich ausschließlich auf Fördergelder, Gehaltsabrechnungen, kommunale Sitzungen etc. konzentrieren konnte. 2021 saß ich mit meiner Mitarbeiterin Sarah im Büro und wir sprachen darüber, wie wir es schaffen könnten, offener von unserem Gott zu erzählen und größer zu werden – mehrere Einrichtungen zu gründen. Sie erzählte mir, dass die Abteilung Erziehung und Bildung unserer Freikirche genau dasselbe anstrebe: Einrichtungen für Kinder in ganz Baden-Württemberg. Die Gedanken gingen mir noch nach, als am Abend mein Handy klingelte: Caroline Stanke war am Telefon. Wir vereinbarten einen Termin mit dem Team der Vereinigung in der Villa Wolkenflitzer und der Grundstein unserer Zusammenarbeit war gelegt. Nun planen wir, unseren Trägerverein in die Wolkenflitzer gGmbH umzuwandeln und mit unserer Freikirche Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg zu gründen. Geist-geführte Zentren, wo wir Einfluss nehmen und uns engagieren. Wir wollen Orte schaffen, wo sich alle Familien gleichermaßen willkommen fühlen und erleben, wie vor allem Kinder, die nicht das Privileg eines christlichen Elternhauses haben, das heilende Umfeld einer geistlich geführten Kita erleben können.

2022 spät abends sitze ich im Zug von Stuttgart nach Hause. Ein inspirierender Nachmittag. Ein Besuch in einem Modellkindergarten, ein Familienzentrum mit innovativem Konzept. Wir, das Kita-Gründerteam unserer Freikirche in BW, durften einen beeindruckenden pädagogischen Ansatz kennenlernen. Während die Räder rattern, träume ich von vielen kleinen Einflusszentren, Orte, an denen sich Groß und Klein von den Menschen und Gott geliebt wissen.

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