Haus Schwarzwaldsonne vor dem Corona-Aus?

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Haus Schwarzwaldsonne vor dem Corona-Aus?

Ein Freundeskreis soll in der Krise helfen

Manchmal gibt es Zeiten, in denen man eines besonders braucht: Freunde, die da sind und einen tragen, wenn der Weg schwierig wird. Das gilt aktuell auch für das Haus Schwarzwaldsonne in Freudenstadt, das durch die Corona-Auflagen wirtschaftlich hart getroffen wurde. Damit das Gästehaus als Veranstaltungs- und Tagungsort erhalten bleiben kann, ist Unterstützung nötig. Ein „Freundeskreis“ soll helfen, die Krise zu überstehen.

„Sieben Jahre haben wir gekämpft und jetzt ist, wirtschaftlich gesehen, das wohl Schrecklichste passiert, was überhaupt passieren konnte“, sagt Bruno Gelke sichtlich betroffen, als er auf die aktuelle Situation des Hauses Schwarzwaldsonne angesprochen wird. Durch die steigenden Buchungszahlen hätte die Tagungsstätte vielleicht dieses Jahr das erste Mal schwarze Zahlen geschrieben. Aber dann kam Corona ... und jetzt ist alles anders. „Das Traurige“, ergänzt Bruno, „die Leute wollen kommen, können aber nicht. Oder sie fragen an, und wir wissen nicht, ob wir die Buchungen annehmen sollen.“ Ob sich das im nächsten Jahr ändert, ist ungewiss. Deshalb hat die Krisensitzung ergeben: Wenn es 2021 ähnlich katastrophal weitergeht, müsse man umdenken, das Konzept ändern und aus dem mittlerweile deutschlandweit beliebten Versammlungsort etwas ganz anderes machen.

Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass ein aufwendiger Umbau mit viel Liebe zum Detail stattgefunden hat. Zwischen 2003 und 2006 wurden die Zimmer sowie die gesamte Ausstattung auf das Niveau eines Drei-Sterne-Hotels gebracht – Sonnenterrasse, Liegewiese, Bibliothek und Kaminzimmer sowie Sauna und Vital-Oase inklusive. Aus dem damals fünfzig Jahre alten „Adventhaus“ wurde das „Haus Schwarzwaldsonne“; und aus dem Gästehaus ein Hotelbetrieb. Durch den Umstieg auf eine Seminar- und Tagungsstätte für Gruppen in 2013 konnten die zum Teil hohen jährlichen Defizite deutlich verringert werden. Und schließlich, drei Jahre später, erwarb die Baden-Württembergische Vereinigung die Immobilie vom Süddeutschen Bauverein. Im Herzen des Schwarzwalds gelegen, eignen sich die freundlich eingerichteten Räumlichkeiten für Gemeindewochenenden und Freizeiten genauso wie für Klassentreffen und Geburtstagsfeiern und werden von festen Gruppen, Firmen oder auch Privatpersonen gemietet.

Adventisten als Gastgeber zum Wohlfühlen

Dass Gäste gerne wiederkommen und weit im Voraus bis ins Jahr 2024 hinein Veranstaltungen planen, zeigt Geschäftsführer Bruno Gelke, dass man mit dem jetzigen Konzept auf einem guten Weg ist. „Als Gruppen-Gästehaus sind wir in der Region und darüber hinaus bekannt und erhalten manchmal auch Anfragen vom Tourismusbüro der Stadt, wenn Leute untergebracht werden müssen. Und weil unsere Küchencrew von gemischter Kost bis zu allergikerfreundlichen Gerichten flexibel auf Wünsche eingehen kann, ist das Haus u.a. bei Fastengruppen beliebt.“ Eine interessante Entwicklung ist außerdem: „Knapp 35 Prozent des Umsatzes generieren wir mittlerweile über Buchungen von Gästen, die nicht zu unserer Freikirche gehören“, so Bruno. „Das ist eine tolle Gelegenheit, denn die Leute merken, dass man sich bei Adventisten wohlfühlen kann! So ein Treffpunkt unserer Kirche wird gebraucht! Menschen erleben uns hier nicht nur im Rahmen eines Vortrags oder eines Predigt-Gottesdienstes – sondern lernen Adventisten im Arbeitsleben und als Gastgeber kennen.“

Deshalb bemühen sich Bruno und sein Team, mit einer Mischung aus Professionalität und Warmherzigkeit für eine gemütliche Atmosphäre zu sorgen, in der sich Jung und Alt wohlfühlen. „Ich erinnere mich noch gut an eine Besuchergruppe, die einmal anlässlich einer ‚spirituellen‘ Veranstaltung in Freudenstadt anreiste“, erzählt Bruno. „Ich war anfangs etwas skeptisch, muss ich gestehen. Aber als wir uns unterhielten, fragte mich der Hauptverantwortliche, wer wir sind. Er habe schon in vielen Häusern übernachtet, doch hier habe er gespürt, dass etwas anders sei. Es hatte ihm so gut gefallen, dass er nach unserem Gespräch sogar eine Spende für die Ortsgemeinde daließ. Solche Rückmeldungen motivieren natürlich, und die Arbeit macht dann noch mehr Freude.“

Wie Freunde helfen können

Seit sieben Jahren leitet Bruno Gelke nun schon das Haus Schwarzwaldsonne und ist mit viel Herzblut dabei. Nicht nur die Buchhaltung, Mitarbeiterplanung und Betreuung von Gästen läuft über ihn. Auch für Hausmeistertätigkeiten ist er sich nicht zu schade und krempelt, wenn es sein muss, selbst die Ärmel hoch. „Da kommen einem 25 Jahre Pfadfinderarbeit, wo man handwerkliche Tricks gelernt und mit den unterschiedlichsten Leuten zu tun hatte, auf jeden Fall zugute“, kommentiert er lachend.

In Wirklichkeit ist dem 56-Jährigen zurzeit allerdings überhaupt nicht nach Lachen zumute. „Weil das Haus Schwarzwaldsonne in kirchlicher Trägerschaft ist, haben wir, bis auf das Kurzarbeitergeld, keinen weiteren Anspruch auf staatliche Zuschüsse“, erwähnt er am Ende des Gesprächs und wird wieder ernster. „Das Schlimmste aber ist, dass es keine langfristig klaren Vorgaben von den Behörden gibt, denn dann könnte man Buchungen entgegennehmen und an die wirtschaftlich gesunde Vor-Corona-Zeit anknüpfen.“ Damit der Treffpunkt für und mit Adventisten erhalten bleibt, gibt es momentan nur eine Lösung: „Wir müssen Leute finden, die das Haus Schwarzwaldsonne schätzen und finanziell oder auf andere Art unterstützen wollen. Letztendlich geht es darum, Kosten zu sparen. Das kann geschehen, indem sich zum Beispiel drei bis vier Personen treffen, um das Balkongeländer zu streichen oder Gartenumbauten erledigen (anstatt dass man externe Dienstleister damit beauftragt).“

Wer sich gemäß Sprüche 17,17 (ELB) als „Freund und Bruder für die Not“ einsetzen will, kann also ab sofort Mitglied im sogenannten „Freundeskreis Haus Schwarzwaldsonne“ werden und bekommt in Zukunft regelmäßig Neuigkeiten und Updates, was gerade im Haus passiert und geplant wird. Für alle Schwarzwaldsonne-Freunde gibt es ein Mal im Jahr die Möglichkeit, sich vor Ort in Freudenstadt zu treffen. „Nur so können wir in einem ersten Schritt gemeinsam daran arbeiten, dass dieser Treffpunkt unserer Kirche als Seminar-, Tagungs- und Gästehaus weiter bestehen bleiben kann – und unsere Besucher nicht nur adventistische Gastfreundschaft erleben, sondern etwas von Jesus erfahren können. Wenn Sie danach suchen.“

Wer Mitglied im „Freundeskreis Haus Schwarzwaldsonne“ werden möchte, kann sich bei Bruno Gelke melden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Weitere Informationen gibt es außerdem hier: www.haus-schwarzwaldsonne.de

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